Radwege: Zwei Lücken sollen geschlossen werden

Kreistag spricht sich für Komplettierung des Wegenetzes an der L 92 bei Zachow und an der B 5 bei Pessin aus

Von Jens Wegener

Havelland. 2682 Autos und 201 Lastkraftwagen sind innerhalb von 24 Stunden auf der Landesstraße 92 zwischen Zachow (Havelland) und Roskow (Potsdam-Mittelmark) unterwegs. Das jedenfalls sagen die Zahlen der letzten Verkehrszählung in dem Abschnitt aus dem Jahr 2015. „Und wir können davon ausgehen, dass der Verkehr nicht abgenommen hat“, sagt Guido Müller, Amtsdirektor des Amtes Beetzsee, zu dem Roskow gehört. Seit vielen Jahren schon kämpfen die Kommunen Ketzin/Havel und Roskow deshalb für einen ausgebauten Radweg an dieser viel befahrenen Verbindungsstraße.

Doch bisher hat das Land Brandenburg sich dazu nicht bekannt. Die 2015 ermittelten Zahlen von knapp 3000 Fahrzeugen pro Tag auf der Strecke hat das Land nicht anerkannt, weil zu der Zeit die Bundesgartenschau in der Region war und so angeblich übermäßig viel Verkehr geherrscht hat.

Jetzt scheint Bewegung in die Sache zu kommen, denn der Kreistag Havelland hat sich Montagabend einstimmig für einen Antrag der FDP-Fraktion ausgesprochen. Darin heißt es, dass die Kreisverwaltung sich dafür einsetzen soll, dass ein Radweg zwischen Zachow und Roskow in den Radwegebedarfsplan des Landes aufgenommen wird.

Es geht um einen Strecke von etwa vier Kilometern an der L 92. Zum einen wäre dieser Radweg aus touristischer Sicht sinnvoll, wie Guido Müller, der auch Kreistagsabgeordneter der FDP im Havelland ist, sagt. „Mit dem Lückenschluss wäre eine nahtlose Verbindung zwischen Ketzin/Havel und Brandenburg/Havel erreicht, denn das fehlende Stück bei Klein Kreutz soll in Kürze geschlossen werden.“

Auch aus Sicherheitsgründen ist ein Radweg notwendig. Nicht zuletzt besuchen viele Roskower die Oberschule in Ketzin/Havel und einige Ketziner die Grundschule in Roskow. „Zudem ist Ketzin für viele Roskower der nächste Nahversorgungspunkt“, so Müller.

Eine weitere Lücke im Radwegenetz im Havelland gibt es auf der Bundesstraße 5 zwischen Pessin und dem Abzweig Haage. Dieser 5,5 Kilometer lange Abschnitt soll geschlossen werden, so der Antrag der Fraktion B 90/Grüne. Fraktionsvorsitzende Antje Töpfer: „Radler können zwar in dem Bereich auf den Havelland-Radweg ausweichen, was aber einen Umweg bedeutet. Die Mittel für Radwegebau an Bundesstraßen sind kürzlich deutlich erhöht worden. Deshalb soll der Landkreis sich dafür stark machen, dass diese Mittel auch an der B 5 im Havelland eingesetzt werden.“ Landrat Roger Lewandowski (CDU) ergänzte, dass die Mittel schon bereit stünden. Aber es gebe ein anderes Problem, wie Dezernent Henning Kellner erklärte: „In dem Fall will ein Grundstückseigentümer nicht verkaufen. Der Bund müsste also ein Planfeststellungsverfahren einleiten.“

In dem Zuge könnte es zu einer Enteignung kommen. Trotzdem stimmten die Kreistagsmitglieder dem Antrag mehrheitlich zu.

Quellenangabe: Der Havelländer vom 24.06.2020, Seite 12